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나는 꼼수다를 다룬 스위스 신문 (NZZ)

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작성자 NERD쪽지보내기 메일보내기 자기소개 아이디로 검색 전체게시물 댓글 1건 조회 4,727회 작성일 11-12-02 02:02

본문

Worte im Wind

Wider die Schlawiner – wie das Internet in Südkorea die politische Satire zum Erblühen bringt

Hoo Nam Seelmann ⋅ Hat jemand in Südkorea den neuesten Trend verschlafen, so fragt man: «Bist du ein Spion?» Denn der Hinterwäldler kann ja nur aus Nordkorea kommen. In diesen Tagen hat sich eine Satiresendung mit dem Namen «Na-ggom-su» zu einem solchen Erkennungszeichen entwickelt. Es heisst, man sei entweder ein Spion oder ein Konservativer, wenn man noch nicht davon gehört habe. Ein Geheimzeichen des wahren Anhängers: Er streckt schweigend den kleinen Finger der rechten Hand aus, sobald die Frage auftaucht, ob man die Sendung kenne.

Die Prominenz steht Schlange

«Na-ggom-su» ist eine Abkürzung von «Na-neun Ggom-su-da» und bedeutet «Ich bin ein Ggom-su», das heisst einer, der mit unredlichen und hinterlistigen Methoden ans Ziel zu gelangen sucht. Hinter dieser Podcast-Sendung stehen vier Männer: ein ehemaliger Parlamentarier, ein Journalist für die Wochenzeitung «Sisa-In», ein ehemaliger Radiojournalist und der Herausgeber der politischen Satire-Website Ddan-ziIlbo. Sie treffen sich in einem kleinen Studio und reden, von Gelächter und witzigen Bemerkungen unterbrochen, über aktuelle politische Themen, die etablierte Medien meiden oder totschweigen. Und zwar sehr ausführlich, denn das Gespräch dauert zwei bis drei Stunden.

Immer wieder werden Fetzen aus den Reden des koreanischen Präsidenten oder Lieder mit satirischem Inhalt eingespielt. Neuerdings werden Gäste ins Studio eingeladen, und viel Politprominenz steht Schlange. Gestartet im April, erklomm die Sendung bereits im Juli den Gipfel aller Podcasts, und heute wird sie zwei Millionen Mal heruntergeladen. Von Anfang an machten die Macher aus ihrer politischen Haltung kein Hehl: Sie wollen der regierenden konservativen Partei und dem Präsidenten das Leben schwermachen. So haben sie die Sendung der «Königlichen Hoheit», dem Präsidenten Lee Myong Bak, gewidmet, der für sie ein Ggom-su ist. Bis zum Ende der Regierungszeit des Präsidenten wollen sie die Sendung fortführen. Mit dem Quartett bekam das konservative Lager einen unerwartet starken Gegner, der wahlentscheidend sein kann.

Indirektheit als Methode

Satire hat in Korea eine lange Tradition, und die Koreaner lieben sie. Unter der langen zentralistischen Herrschaft mit stark ausgeprägter Hierarchie bildete die Satire stets ein wichtiges Ventil. Denn mit Satire deutet man an, dass man die Mechanismen der Herrschaft durchschaut hat. Im Spott kommt zum Ausdruck, dass man sich nicht unterkriegen lässt. Das sinokoreanische Wort für Satire heisst «Pung-ja» und zeigt etymologisch schön, worauf es bei einer Satire ankommt. Das erste Zeichen steht für «Wort» und «Wind» und bedeutet «indirekt oder nur wenig herzeigen». Die Grundbedeutung des zweiten Zeichens lautet: «mit spitzem Gegenstand stechen». Satire sind demnach die vom Wind herumgetragenen Worte, die Dinge andeuten, indirekt auf etwas zeigen und zugleich stechen. Satire darf nicht direkt konfrontativ sein und nicht direkt Missstände oder Dummheiten ansprechen oder kritisieren, sondern mehr indirekt und auf etwas anderes verweisend. Im Internetzeitalter ist es nicht mehr der Wind, der in Korea die Worte herumträgt, sondern das Breitbandkabel.

Der Erfolg der Gruppe Na-ggom-su hat mehrere Gründe. Einmal hängt er mit der besonderen Konstellation der Medienlandschaft Koreas zusammen. Traditionell sind die Medien stark vom konservativen Lager beherrscht, das jahrzehntelang die politische Macht innehatte. Die drei auflagenstärksten Zeitungen gehören dazu, und bei den zwei öffentlichrechtlichen Fernsehanstalten KBS und MBC werden die Intendanten von der Regierung ernannt. Die lange Periode der Militärdiktatur, während deren Nachrichten beliebig manipuliert und unterdrückt wurden, schürt das Misstrauen gegenüber der Berichterstattung der traditionellen Medien.

Medienkonzentration

Das Unbehagen ist bis heute geblieben. Niemand konnte gegen diese massive Medienkonzentration etwas ausrichten. Erst das Medium «Internet» öffnete neue Wege. Zudem stellten der Demokratisierungsprozess in den letzten zwanzig Jahren und einige wichtige Gerichtsurteile zugunsten der Medienfreiheit neue Weichen für mehr Offenheit. Trotzdem gab es in Korea keine Sendung vergleichbar mit «The Daily Show» in Amerika oder deutschen Kabarett-Sendungen, bei denen Politiker durch den Kakao gezogen werden. Die konfuzianische Tradition mag hier auch als ein Hemmnis gewirkt haben, denn über Ältere darf man nicht respektlos reden. – In Korea hat sich durch das Internet ein eigener Informationskreislauf etabliert, der sich ganz von den traditionellen Medien abgekoppelt hat. Zwanzig Millionen iPhone-Benutzer lesen keine Zeitungen mehr, sondern sind via Twitter, Facebook und Podcast miteinander verbunden.

Eine neue Generation hat die Bühne betreten und stellt andere Ansprüche an die Politik. Der Podcast ist als Medium ein Zwitter, weder Radio noch Fernsehen, und daher noch nicht gesetzlich reguliert. Vor allem junge Koreaner wollen, dass die Politik basisdemokratischer wird und die Politiker mehr kommunizieren und zuhören. Dass die 20- bis 40-Jährigen begeisterte Zuhörer von «Na-ggom-su» sind, verwundert nicht. Das konservative Lager muss die Tatsache beunruhigen, dass diese Altersgruppe zu über sechzig Prozent den oppositionellen Kandidaten bei der Wahl des Bürgermeisters von Seoul Ende Oktober gewählt hat. Angesichts dieser neuen Entwicklung sind die einst mächtigen Zeitungen völlig ratlos. Die neue Technik birgt eben viel Überraschung für die Politik.


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